Ort 1 - Tanzcompagnie Rubato - Premiere: 14.9.1996, Dachplattform Weinhaus Huth, Potsdamer Platz, Berlin |
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Foto © Klaus Rabien
Choreographie: Jutta Hell
Tanz: Dieter Baumann, Imma Sarries-Zgonc
Komposition: Wolfgang Bley-Borkowski
Rauminstallation: Erik Kouwenhoven
Kostüm: Stephan Dietrich
Licht: Andreas Greiner
Dramaturgie: Björn Dirk Schlüter
best boy: Klaus Kunkel
Das Selbst, der Raum und die Erinnerung
Inmitten der größten Baustelle Europas, auf dem Potsdamer Platz, steht als noch einziges denkmalgeschütztes, großbürgerliches Haus das sogenannte Weinhaus Huth, benannt nach dem vormaligen Besitzer, dem Weinhändler Huth.
Auf dem Dach dieses Hauses ist eine Holzplattform mit einer Fläche von 90 qm errichtet, von der aus sich dem Betrachter ein beeindruckender Rundblick über die Baustelle sowie über das gesamte Ost- und Westzentrum Berlins bietet.
Die Dachplattform, sozusagen über der Stadt schwebend, ist für den Szenographen Erik Kouwenhoven, die Choreographin Jutta Hell (Tanzcompagnie Rubato) und den Komponisten Wolfgang Bley-Borkowski vorgegebener Ort der raum-, körper- und musikkompositorisch gestaltet wird.
Die Konfrontation zweier Tänzerkörper mit dieser Architektur- und Stadtlandschaft, die Geschichte und Zukunft erinnern läßt, bietet dem Zuschauer ein unmittelbares Projektionsfeld. In diesem hat er eine Stunde Zeit, an diesem ungewöhnlichen Ort schauend, hörend und fühlend sich als Individuum in Beziehung zu setzen zu einer konkreten Geschichts-Architektur, deren kollektiver Teil er ist. Durch sein eigenes Wahrnehmen und Erinnern, durch sein Gedächtnis kann der Zuschauer den Körper und den Raum zum Sprechen bringen.